Auf diesem Blog könnt ihr mein Auslandsjahr in England verfolgen.

10. September 2014

Zweite Woche, Teil 1

Montag     08/09/14
Am Montag hatte ich als erstes Bio und bevor alle anderen Schüler da waren ging ich nach vorne zum Lehrer. Ich fragte ihn, was die anderen Schüler in ihrem letzten Schuljahr denn so gelernt haben, um rauszufinden, ob bzw. wie viel ich hintendran hänge. Kennt ihr diese Bögen, auf denen man ankreuzen kann, wie gut man glaubt etwas verstanden zu haben? Sowas druckte er dann für mich aus. Es waren neun Seiten. Er bot mir dann an, dass ich die Blätter bis nächste Woche durchschaue und dann wieder zu ihm komme, damit er mir mit dem Zeug das ich noch nicht verstehe helfen kann. Ich wusste also was ich zu tun hatte.

Nach einer Freistunde stand dann Doppel-Physik auf dem Plan. Beziehungsweise, es stellte sich eher als eine Doppelstunde Chemie heraus. Wir haben die ganze Zeit über Atomaufbau, Isotope, Elektronen und Ladungen geredet. Und das ist meiner Meinung nach eindeutig Chemie. Und Chemie und ich, wir waren noch nie Freunde. Das war so ungefähr das einzige Fach, dass ich in Deutschland absolut nicht verstanden habe und das sollte ich mir jetzt auch noch auf Englisch antun?!?
Ich habe also noch während der Stunde relativ schnell den Entschluss gefasst, Physik gegen ein anderes Fach einzutauschen. Und während die anderen ausrechneten, was „the total charge of a carbon nucleus in coulombs“ ist, verfasste ich in Gedanken den Wochenende Post.

Dienstag     09/09/14
Ich bin wieder ganz alleine in Mathe. In der letzten Stunde hatten sich alle paarweise zusammengesetzt und ich saß neben Elisa. Elisa hat jetzt aber den Mathekurs gewechselt. Und ich bin ganz alleine.
Die Mathelehrerin die wir dienstags haben muss mich wohl am Anfang der Stunde was gefragt haben, was ich wegen dem allgemeinen Lärm nicht verstanden habe, jedenfalls fragte sie zu Beginn alle von welcher Schule sie kommen und als sie erfuhr, dass ich ATS bin, hat sie daraus wohl geschlossen, dass ich entweder ein bisschen blöd bin oder kein Wort Englisch spreche. Jedenfalls ging sie die ganze Doppelstunde immer zwischen den Schülern durch um sie zu fragen, ob sie mit allem zurechtkommen und ihnen zu helfen. Bei mir beschränkte sie sich immer nur auf ein „okay?“ mit hoch gestrecktem Daumen und übertriebenem Lächeln.

Nach einer Biostunde hatte ich dann Doppelstunde Fotografie und wir fingen mit Photoshop an. Weil ich immer noch keinen Account für die Schulcomputer hatte, musste ich mich auf dem Account meiner Nachbarin einloggen. Dann gab es für mich, Elisa und zwei andere einen Crashkurs im Umgang mit Photoshop, alle anderen kannten sich da nämlich schon bestens aus.
Ich weiß nicht, ob das bei Anfängern normal ist, ich einfach nicht mit Macs zurechtkomme oder ich einfach untalentiert bin, jedenfalls war ich die ganze Zeit nur am Verzweifeln. Wenn ich den Lehrer gefragt habe, wo ich das eine Tool nochmal finde, hat er mir das aber nicht einfach gezeigt, sondern gleich die halbe Arbeit für mich gemacht. Ich werde also beim nächsten Mal kein Stückchen schlauer sein.

Mittwoch     10/09/14
Am Mittwoch hätte ich in der ersten Stunde Physik gehabt und weil ich da nicht wirklich hinwollte, ging ich noch vorher ins Sekretariat um zu fragen, ob ich zu Computer Science wechseln kann. Die Sekretärin teilte mir dann mit, dass der Kurs vermutlich zu voll ist und ich erst nochmal in Physik muss. Ich war nicht begeistert und Mr. White, der Tutor der ATS der auch da war nahm mich zur Seite um mir zu sagen, dass ich das nicht unbedingt machen muss. Er erklärte mir, dass es diese Regel gäbe, weil viele englische Schüler hofften durch ständigen Fächerwechsel ein paar mehr Freistunden zu bekommen. Stattdessen sollte ich einfach in den Raum gehen, dem Lehrer sagen, dass ich das Fach wechseln würde und wieder gehen.
Die Stunde hatte schon angefangen und es war extrem peinlich den Lehrer zu unterbrechen, sein „just sit down“ zu ignorieren und ihm vor der ganzen Klasse zu berichten, dass mir sein Fach nicht gefiel.

Weil ich nichts hatte, mit dem ich mich in meiner plötzlichen Freiheit hätte beschäftigen können, beschloss ich in die Innenstadt zu gehen und mir einen karierten Collegeblock zu kaufen. Ihr glaubt nicht wie schwierig das ist. Liniert ist kein Problem. Aber kariert? Zuerst war ich in Poundland, dann in einem anderen Laden für alles Mögliche. Da fragte ich dann sogar einen Mitarbeiter ob sie karierte Blöcke haben (haben sie nicht) und er verwies mich dann an einen anderen Laden. Da fand ich dann auch tatsächlich einen überteuerten Block mit karierten Blättern, den ich wohl oder übel kaufte.

Da ich in der Pause wieder ins Sekretariat kommen sollte, ging ich da wieder hin um zu erfahren, dass Computer Science voll ist. Mit dieser Information wurde ich dann zu Student Services geschickt. Der Frau dort gab ich eine Liste, die am Abend vorher aufgestellt habe. Neun Fächer, listed in order of preference. Davon strich sie dann erstmal fast alles durch, weil die Fächer schon voll waren. Als bin ich jetzt in Geography.

Danach hätte ich eigentlich Mathe gehabt, aber stattdessen hatten wir Assembly. Ein Typ von Whatuni hielt einen Vortrag darüber, wie man mit der Website von Whatuni die perfekte Universität findet.
Dieser Vortrag dauerte die ganze Stunde und weil ich danach nur noch zwei Freistunden hatte, hatte ich am Mittwoch nicht eine Minute Unterricht.

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